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Vegane Ernährung für Kleinkinder – ja oder nein?

Obst und Gemüse mit Frauen- und Kinderhand

Ernährung völlig ohne tierische Produkte, also auch ohne Milchprodukte oder Eier: Das ist vegane Ernährung. Und diese Form der Ernährung liegt durchaus im Trend. Sich rein pflanzlich zu ernähren klingt gesund und nachhaltig. Weniger Fleisch und tierische Produkte zu essen ist das eine – aber geht es tatsächlich auch ganz ohne sie, gerade mit Kindern oder sogar Kleinkindern?

Mit dem Thema fleischlose und vegetarische Ernährung haben wir uns hier auf dem Portal bereits befasst. Das klare Fazit lautet: Eine ausschließlich vegane Ernährung für Kinder ist durchaus kritisch zu sehen und kann auch nicht empfohlen werden.

Denn Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte, Fleisch, Fisch und Eier liefern wichtige Nährstoffe und Vitamine, ohne die eine gesunde Entwicklung von Kindern und Heranwachsenden nicht gewährleistet werden kann. So sind sie Lieferanten für hochwertiges Eiweiß, Mineralstoffe wie Eisen und Zink, essenzielle Fettsäuren und die Vitamine B, E und D. Das für die Blutbildung und den Zellaufbau notwendige Vitamin B12 beispielsweise gibt es fast ausschließlich über Fleisch, Milch und Milchprodukte.

Ausgewogen lautet das Stichwort

Für Kinder und Jugendliche weitaus besser geeignet ist eine ausgewogene Mischkost mit einem hohen Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln und tierischen Produkten in Maßen. Es spricht überhaupt nichts dagegen, den Speiseplan hauptsächlich mit Pflanzenkost zu gestalten, ganz im Gegenteil: 5 Portionen Obst und Gemüse gelten ohnehin als ideal. Und wer nach Alternativen zu tierischen Lebensmitteln sucht, verbreitert automatisch die Lebensmittel- und damit auch die Nährstoffauswahl.

Wie immer entscheidet also das Maß – und so ist ein bunter und ausgewogener Speiseplan die beste Wahl, gerade für Kinder und Kleinkinder. Dazu gehören Gemüse, Obst und Eiweiß aus pflanzlichen Quellen – beispielsweise aus Hülsenfrüchten, Nüssen (Achtung: ganze Nüsse sollten aber wegen der Verschluckungsgefahr erst ab einem Alter von 3 bis 4 Jahren gegeben werden) oder Getreidesorten wie Hafer oder Hirse. Ebenso aber auch Milch und Milchprodukte, Eier, Fisch und Fleisch. Unsere Ernährungspyramide zeigt euch die ideale Zusammensetzung.

So gestaltet ihr euren Speiseplan und Alltag grün und ausgewogen

Ihr wollt noch mehr Pflanzenkost in eure Familienküche einbauen und etwas weniger Fleisch essen? Kein Problem! Wir haben ein paar gute Tipps für euch.

  • Wagt euch mal an dunkles Blattgemüse wie Spinat, Grünkohl Mangold oder Pak Choi heran. Auch die verschiedenen Kohlsorten, die es gerade in der Wintersaison gibt, solltet ihr mal probieren. Das ist nicht nur gesund, sondern hat auch einen regionalen und saisonalen Aspekt
  • Auch TK-Gemüse darf es mal sein. Denn das ist meist vitaminschonend verarbeitet und bietet sich als Alternative außerhalb der Saison an. Und als Zeitersparnis im vollgepackten Familienalltag sowieso.
  • Haferflocken und Vollkornbrot sollten regelmäßig auf dem Tisch stehen.
  • Hülsenfrüchte sind ein super Lieferant für hochwertiges Eiweiß.
  • Milch, Milchprodukte und Eier stellen die Versorgung mit Vitamin B12, B2 und Calcium sicher. Daher sind sie unverzichtbar im Speiseplan für Kinder. Über Milch-Alternativen wie Soja-, Mandel- oder Reismilch – und warum sie eben keine Alternativen für Kleinkinder sind – könnt ihr in diesem Artikel nachlesen. Ihr könnt aber natürlich darauf achten, Produkte zu kaufen, die unter bestimmten Bedingungen produziert werden – seien es Bio-Eier oder Milch, für die ein fairer Milchpreis an die Bauern gezahlt wird.
  • Gerade in der warmen Jahreszeit solltet ihr mit den Kids täglich an die frische Luft und in die Sonne gehen. Das schafft die Grundlage für eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung.
  • Auch bei Fleisch und Wurst ist weniger oft mehr. So könnt ihr Qualität aus nachhaltiger Tierhaltung (Bio, Weidefleisch, Neuland usw.) bevorzugen und diese Mahlzeiten besonders wertschätzen. Damit genießt ihr nicht nur bewusster und gesünder, sondern auch umweltverträglicher. 

Unser Fazit zur veganen Ernährung im Kleinkindalter

Von der ausschließlich veganen Ernährung von Kleinkindern und Heranwachsenden ist abzuraten. Die Gründe sind vor allem:

  • Die unzureichende Zufuhr an Nährstoffen für die Entwicklung und das Wachstum
  • Die schwierige Umsetzbarkeit im Alltag – wer sich vegan ernährt kommt nicht umhin, sich sehr intensiv mit Ernährung zu befassen und dabei auch idealerweise die Hilfe von Profis wie Ernährungsberatern oder Ärzten in Anspruch zu nehmen. Für den ohnehin schon prall gefüllten Familienalltag sehen wir das extrem kritisch.

Ein hoher Anteil an pflanzlicher Kost im Speiseplan ist dennoch eine gute Wahl. Ergänzt mit tierischen Produkten in Maßen ergibt sich daraus die ideale Mischkost. Für Kleinkinder und Kinder ebenso wie für Erwachsene.

Zum Weiterlesen noch mehr Infos zum Thema vegane Ernährung

https://www.ugb.de/vegan-ernaehren/vegane-ernaehrung/
https://www.dge.de/fileadmin/public/doc/ws/faq/FAQ-Vegane-Ernaehrung.pdf
https://www.dge.de/?id=522

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