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So klappt der Start in die Familienkost-Phase

Kleinkindernährung

Jede Phase in der Entwicklung von Kindern hat ihre eigenen Abenteuer. Und im Alter von knapp einem Jahr startet eine, die es besonders in sich hat: Nach Muttermilch und Beikost beginnt die Zeit der Familienkost.

Das bedeutet nicht anderes, als dass das Baby, das allmählich zum Kleinkind wird, sukzessive am regulären Essen der Familie teilnimmt. Das geschieht natürlich nicht auf einen Schlag, sondern in vielen kleinen Schritten. Der Brei wird stückiger, das erste Fingerfood liegt auf dem Teller, Brot und weiches Gemüse werden interessant … eine Welt voller neuer Eindrücke öffnet sich!

In der Regel sind Babys ab einem Alter von etwa zehn Monaten soweit, dass sie sich für den Familientisch begeistern können. Dann nämlich, wenn sie eigenständig aufrecht sitzen können und einen Eindruck davon bekommen, was die Eltern und großen Geschwister alles essen. Wichtig aber: Nichts überstürzen! Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus und seine eigenen Vorlieben.

Hier haben wir einige Tipps für euch zusammengestellt:

1. Zeit für die Umstellung

Sobald das Kind mit seinen Gesten, Lauten und Blicken mitteilt, dass es am „normalen“ Essen interessiert ist, ist der Zeitpunkt zur langsamen Umstellung definitiv gekommen.

2. Start in die Familienkost langsam angehen lassen

Erst mal eine Mahlzeit oder einen Teil davon ersetzen. Beispielsweise beim Mittagessen die Kartoffeln als große Stücke auf den Teller bringen und das Gemüse noch als Brei belassen (oder umgekehrt). Oder gar den Gemüsebrei mit den Kartoffelstücken anbieten. Das wird dann richtig interessant. Auch neben dem Teller. Zum Frühstück und zum Abendessen gibt es noch die gewohnte Breikost.

3. Mit weichen Lebensmitteln anfangen…

…die gut zu beißen und kauen sind. Gemüse wie Brokkoli und Blumenkohl lässt sich gut auch mit den Fingern greifen. Karotten kochen oder dämpfen, roh sind sie noch viel zu hart. Kartoffeln und Nudeln (Penne und Fusilli sind hier immer der Hit) passen ebenfalls gut in Babys Mund. Beim Brot eventuell ganz am Anfang die Rinde etwas entfernen (Grundsätzlich gilt aber: Rinde ist wichtig und gut, denn die Kinder kauen lange daran und sollten sich früh daran gewöhnen, dass man sie mitisst). Ab und zu kann man auch zu Toastbrot greifen, das lieben viele Kinder. Vollkornprodukte sind oft vorteilhafter, weil sie im Mund nicht kleben, sondern eher bröseln. Außerdem haben sie einen höheren Sättigungseffekt, mehr Mineralstoffe und unterstützen die Zahn- und Kieferentwicklung.

4. Obst und Gemüse sind der optimale Start

Frühzeitig damit anfangen, auch Obst und Gemüse anzubieten, denn der Erfahrung nach essen die Kleinen so ziemlich alles noch mit großer Wonne. Und wenn dann der Zeitpunkt gekommen ist, an dem Essen an sich „blöd“ wird, tut man sich leichter, wenn die Kinder das Essen schon kennen. Oder anders herum: Einem Trotzkind etwas schmackhaft zu machen, was es ohnehin noch nicht kennt, wird wohl sehr schwer werden.

Eine Faustregel besagt, dass ein Kind bis zu siebenmal probieren sollte, bis es ein Lebensmittel als schmackhaft oder essbar abspeichert.

5. Ausprobieren!

Einfach durchprobieren, was dem Kind schmeckt. Eine Faustregel besagt, dass ein Kind bis zu siebenmal probieren sollte, bis es ein Lebensmittel als schmackhaft oder essbar abspeichert. Kreativ sein und Farbe und verschiedene Formen auf den Tisch bringen! Avocado war und ist bei uns beispielsweise ein Hit. Wäre ich nicht drauf gekommen, wenn nicht der Sohnemann nach der Avocado in meinem Salat so gegiert hätte, dass ich ihm ein Stück abgegeben habe. Seitdem bekommt er die grüne Vitaminbombe regelmäßig.

6. Die Freude am Essen

Sich freuen, dass das Kind jetzt schon so selbständig ist und Freude am Essen entwickelt. Durch die Experimentier- und Probier-Freude der Kleinen, können ganz verschiedene Gerichte und neue Köstlichkeiten ausprobiert werden. So bekommt ihr schnell ein Gefühl dafür, was den Kindern schmeckt.

7. Ein bisschen Chaos gehört dazu

Dennoch nicht der Illusion verfallen, dass ab sofort alle einträchtig am Familientisch sitzen und gemütlich essen. Das wird leider noch ziemlich lange dauern. Vermutlich, bis die Kinder erwachsen sind.

8. Der richtige Kinderstuhl

In einen guten Kinderstuhl investieren, in dem das Baby und Bald-Kleinkind von Anfang an gut sitzt. Die Marke und das Design sind dabei egal, Hauptsache Baby fühlt sich wohl und bekommt das Gefühl, am Tisch teilzunehmen. Wichtig: Generell sollte sowieso nur im Sitzen an einem Tisch gegessen werden und auch die Kleinen sollten das von Anfang an lernen.

9. Gemeinsame Mahlzeiten

Auch wenn es im Alltag manchmal zu kurz kommt und nicht immer möglich ist: Versuchen, viele Mahlzeiten gemeinsam einzunehmen. Als grobe Orientierung kann man sagen: Es ist empfehlenswert auf eine ruhige, gemeinsame Mahlzeit am Tag zu kommen. In den meisten Familien ist das wohl das Abendessen. Unseren Kindern tut es unheimlich gut, in der geselligen Runde zu sitzen und Teil der Tisch-Gemeinschaft zu sein. Am allerbesten klappt das immer bei den Großeltern: Wenn alle am Sonntag ganz entspannt am Tisch sitzen, es ein tolles Essen gibt und niemand Zeitdruck hat. Ich gebe zu: Das ist an „normalen“ Tagen nicht immer machbar. Aber zumindest als Wochenend-Ritual sollte man es fest einplanen. Denn nur so bekommen die Kinder ein Gefühl dafür, dass Essen etwas Besonderes ist.

10.  Sich nicht verrückt machen lassen

Vieles weiß man intuitiv. Wer sich vorher schon  mit der richtigen Zusammensetzung der Breikost auseinander gesetzt hat, wird auch bei der Familienkost aus dem Bauch heraus (im wahrsten Sinne des Wortes) das Richtige tun.

11. Vorbild sein!

Kinder lernen am Modell – und das sind die Eltern. Das bedeutet ganz einfach, dass man sich selbst ausgewogen ernähren und Freude beim Essen und Zubereiten haben sollte. Achtung!: Handys und sonstige mediale Ablenkungen sind  absolut fehl am Platz am Tisch. Sie stehen in Konkurrenz zum Essen – was die Aufmerksamkeit aller (!) angeht.

12. An die Zubereitung heranführen

Bereits kleine Kinder an die Zubereitung heranführen: Einkaufstaschen auspacken lassen, Blätter vom Kohlrabi abreißen oder Kochlöffel schwingen. All dies weckt die Neugier, stärkt das Selbstbewusstsein und zeigt den Kindern: Ach, so wird mein Essen gemacht!

Extra-Tipp zum Start in die Familienkost

Ein schönes Kochbuch mit geeigneten Kleinkindrezepten zulegen. Es gibt sehr viele tolle und empfehlenswerte Bücher, die richtig Lust darauf machen, gleich in die Küche zu hopsen und loszulegen. Und man merkt auch ziemlich schnell: Die meisten Rezepte sind auch für Erwachsene prima geeignet. Eine Reihe empfehlenswerter Bücher findet ihr in unserer Rubrik Medien.

Aller Anfang ist schwer: Die Gedanken einer Mutter zum Start in die Familienkost-Phase.

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