Ernährung Milch & Co. Ratgeber

Milch für Kleinkinder: Das solltest du wissen!

Kleines Mädchen trinkt ein Glas Milch.

Das Thema Milch haben wir schon mehrfach beleuchtet: Wir haben verschiedene Milchalternativen vorgestellt, haben besprochen, was spezielle Kindermilch ist und die unterschiedlichen Sorten von Babymilch beleuchtet.

Und natürlich ist das auch ein Thema, bei dem es immer Diskussionen, verschiedene Standpunkte und auch Unsicherheiten gibt. Das merken wir am Feedback, das uns auf Social Media erreicht oder auch an den Fragen, die uns von Leser*innen gestellt werden. In diesem Artikel haben wir einige davon zusammengefasst.

Kuhmilch: Ja oder nein?

Geht man vom ernährungswissenschaftlichen Standpunkt an die Frage heran, so lautet die Antwort für Kinder ab 1 Jahr: Natürlich! Kuhmilch und daraus gewonnene Produkte wie Käse, Quark oder Joghurt bieten viele Nährstoffe, die für eine ausgewogene Ernährung von Kleinkindern und Kindern wichtig sind. Und wie wir in unserer Übersicht zu den pflanzlichen Alternativen aufgezeigt haben, liefern diese eben nicht immer alle wichtigen Nährstoffe. Vitamin B12 zum Beispiel, das ebenso wie Calcium bei einigen Produkten dann aber zugesetzt wird (Packung beachten!). Was nicht heißen soll, dass Pflanzen-Drinks tabu sind – als leckere Abwechslung bereichern sie den Speiseplan auch für Kinder auf jeden Fall.

Ob ihr die Kuhmilch mit 1,5 Prozent oder 3,5 Prozent Fett wählt, ist Geschmacksache. Erstere enthält weniger Kalorien, die vollfette Variante enthält dafür etwas mehr fettlösliche Vitamine wie Vitamin A, D und K. Am besten sind dabei Bio- oder Weidemilch aus regionaler Produktion. Nicht nur aus Nachhaltigkeitsgründen, sondern auch weil diese über eine besonders gute Zusammensetzung der Nährstoffe verfügt.

Welche Alternativen zur Kuhmilch gibt es?

Die Auswahl an Milchalternativen ist mittlerweile riesig. Hafer, Soja, Cashew, Mandel, als Barista-Variante für besseren Schaum, gemischte Produkte beispielsweise aus Reis und Kokos, mit und ohne Zusätze beispielsweise von Vitaminen … die Liste ist wirklich lang. Was davon ist nun geeignet für Kleinkinder? Unsere Empfehlung: Du kannst sie alle gerne ausprobieren und schauen, was dein Kind mag. Allerdings würden wir wie oben schon erwähnt ganz klar raten, die Drinks auf pflanzlicher Basis nur als Ergänzung zur Kuhmilch zu sehen. Außerdem solltest du immer auch ein Auge auf die Zutaten haben, denn in einigen der Drinks steckt ganz schön viel zugesetzter Zucker.

Was ist mit industriell hergestellter Milchnahrung?

Hier macht es natürlich erst einmal einen Unterschied, ob wir von Säuglingen oder Kleinkindern sprechen. Für Säuglinge im ersten Lebensjahr gibt es die mit Pre oder gekennzeichnete Anfangsnahrung, die direkt nach der Geburt als alleinige Milchnahrung oder als Ergänzung zur Muttermilch gegeben werden kann. Im zweiten Lebenshalbjahr können Eltern auf Folgemilch zurückgreifen, die mit 2oder gekennzeichnet ist.  Sie ist in der Zusammensetzung auf das Beikostalter abgestimmt und für Babys ab 6 Monaten geeignet.

Im ersten Lebensjahr ist die industriell hergestellte Milchnahrung die einzige Alternative zur Muttermilch, da sowohl Kuhmilch als auch Pflanzendrinks in ihrer Zusammensetzung nicht dem spezifischen Bedarf von Säuglingen entsprechen.

Für Kleinkinder ab 1 Jahr ist Kuhmilch dann eine Option. Alternativ gibt es die sogenannte Kindermilch, die wie die Säuglingsmilch industriell hergestellt wird. Sie  wird auf Basis von Kuhmilch hergestellt und beinhaltet daher die für Kuhmilch typischen Nährstoffe wie Calcium, Kalium und Vitamin B2. Zusätzlich ist sie mit weiteren Nährstoffen wie Eisen, Jod, Folsäure und Vitamin D angereichert.

Und das Thema Muttermilch und Stillen?

Industriell hergestellte Milch und Stillen müssen sich nicht ausschließen. Oftmals gehen sie auch Hand in Hand und laufen parallel ab. Auch wir halten das Stillen für Babys für das absolute Optimum. Aber es ist es eben so, dass das nicht immer klappt oder dass sich die Mutter bewusst dagegen entscheidet. Mit den Produkten der Industrie hast du ein streng kontrolliertes Lebensmittel zur Verfügung, das sehr sicher ist.

Muttermilch kannst du deinem Kind natürlich so lange geben, wie es sich für euch beide gut anfühlt, auch wenn dein Kind Beikost bekommt oder bereits am Familientisch mitisst. Die WHO empfiehlt sogar, bis mindestens zum 2. Geburtstag weiterzustillen. Und es gibt auch Eltern, die einfach die Pre-Milch bis ins Kleinkindalter beibehalten – auch das ist völlig in Ordnung. Wir geben immer wieder den Rat, einfach auszuprobieren, was euch gut tut.

Kind isst ein Müsli mit Früchten und Joghurt

Milchprodukte wie Naturjoghurt könnt ihr mit frischen Früchten aufpeppen.

Welche Milchprodukte sind empfehlenswert?

Neben der Milch in flüssiger Form gibt es natürlich auch noch die Milchprodukte wie Käse, Joghurt, Quark. Auch sie sollten täglich auf dem Speiseplan stehen. In welcher Form, das hängt wiederum von euren Vorlieben ab. Gerade Joghurt und Quark eignen sich perfekt fürs Frühstück oder die Zwischenmahlzeit. Beispielsweise mit frischem Obst oder auch in der herzhaften Variante als Dip mit Gemüsesticks. Aufpassen sollte man beim Zuckergehalt, beispielsweise bei Fruchtjoghurt. Besser ist es, Naturjoghurt zu wählen und zum Beispiel frische Früchte hineinzugeben. Milchmuffel könnt ihr vielleicht mit einer (selbstgemixten) Fruchtmilch oder einem Smoothie begeistern. Alles in allem ist die Vielfalt innerhalb der Milchprodukte aber so groß, dass die 330ml Milch und Milchprodukte am Tag, die für Kleinkinder als Menge empfohlen werden, meist gut zu erreichen sind. 

Was tun bei Allergien?

Eine Milcheiweißallergie ist recht selten, aber natürlich gibt es Babys und Kleinkinder, die davon betroffen sind.  Nicht zu verwechseln ist sie mit einer Laktoseintoleranz, unter der auch viele Erwachsene leiden. Während es bei einer Allergie zu einer überschießenden Reaktion des Immunsystems auf einen eigentlich harmlosen Bestandteil der Nahrung kommt, ist bei einer Intoleranz das Immunsystem nicht beteiligt. Oftmals werden bei einer Intoleranz gewisse Mengen des Lebensmittels, also zum Beispiel Milch, noch vertragen, bei einer Allergie reagiert das Kind aber bereits bei kleinen Mengen mit sehr deutlichen Symptomen.

Viele Eltern sind erst einmal besorgt, wenn es Anzeichen gibt, dass etwas mit dem Darm und der Verdauung des Kindes nicht passt. Allerdings sind beispielsweise Blähungen bei Babys nichts Ungewöhnliches, da ihr Verdauungssystem noch nicht vollständig entwickelt ist.

Wichtig ist, und das ist auch unser Appell: Nicht einfach bestimmte Lebensmittel wie Milch weglassen, weil ihr denkt, es könnte eine Allergie oder Unverträglichkeit dahinter stecken. Sprecht mit dem Kinderarzt/der Kinderärztin und lasst das genau abklären. Dort wird man euch dann je nach Ergebnis auch hinsichtlich der Ernährung beraten und sagen, auf welche Lebensmittel ihr Acht geben solltet. Auch Ernährungsberater*innen und -Wissenschaftler*innen mit Schwerpunkt auf Kinderernährung wie unsere Expertin Anne Heit sind eine gute Anlaufstelle.

Fragen? Wir haben die Antworten!

Ihr habt auch Fragen zum Thema Ernährung von Babys und Kleinkindern? Schreibt uns an info@kleinkind-ernaehrung.de oder schaut auf unseren Social-Media-Kanälen vorbei und schickt uns dort eine DM.

Das könnte dir auch gefallen