Ernährung Ratgeber

Picky Eaters: Tipps für den Umgang mit schlechten Essern

Kleines Mädchen vor einer Schüssel am Tisch

Das Phänomen der „Picky Eater“, der kritischen kleinen Esser, ist nicht neu. Dass Kinder am Essen herummäkeln, kennen wir vielleicht noch aus unserer eigenen Kindheit. Und wir wissen: Auch wir mochten damals nicht alles und irgendwann hat es sich gegeben. Dennoch fällt es vielen Eltern schwer, damit umzugehen, dass die Kleinen nicht alles essen möchten. Vor allem, wenn es um gesunde Kost geht. Denn natürlich ist es jeder Mutter und jedem Vater wichtig, dass ihr Kind ausreichend Nährstoffe bekommt.

Wie also verhalte ich mich am besten, wenn mein Kind das verweigert, was auf dem Tisch steht? In diesem Ratgeber-Text zum Umgang mit kritischen Essern haben wir euch bereits einige Praxis-Tipps an die Hand gegeben, wie ihr eure Mahlzeiten und Rezepte so gestalten könnt, dass auch ausreichend Gutes und Gesundes in den Kindermündern landet.

Unsere Liste wollen wir nun durch einige weitere Tipps aus dem ernährungstherapeutischen Bereich erweitern und ergänzen. Denn natürlich ist nicht nur wichtig, WAS auf dem Tisch steht, sondern auch WIE die Essenssituation gestaltet ist. Zusammen mit unserer Ernährungsexpertin Anne Heit haben wir Tipps zusammengestellt, mit denen ihr sanft versuchen könnt, gegenzusteuern, wenn es mal wieder heißt „Bäh, mag ich nicht!“

Dein Kind ist ein Picky Eater? Dann probiere unsere Tipps aus!

Vorweg genommen: Geduld ist oftmals der Schlüssel. Das fällt nicht immer leicht, ist aber oftmals, gerade auf längere Sicht gesehen, der Weg für mehr Entspannung in bestimmen Essenssituationen.  Vor allem solltest du dir selbst nicht zu viel Druck machen. Genau darauf sind auch unsere Tipps abgestimmt. Los geht’s.

Empathie statt Druck

Die Vorliebe für einen besonderen Geschmack ist angeboren, und das ist in erster Linie einmal süß. Warum das so ist, kannst du in unserem Artikel über die Entwicklung von Geschmack nachlesen. Gleichermaßen haben Kinder oftmals großen Respekt vor Neuem und Unbekanntem. Das gilt auch fürs Essen.

Eltern können diese Hemmschwelle nehmen, indem sie beispielsweise Vergleiche zu bereits bekannten Lebensmitteln ziehen. „Schau mal, dass schmeckt ein bisschen wie Paprika.“ „Du magst doch den süßen Geschmack von Haferbrei. Das schmeckt so ähnlich.“ Vergleiche zu bereits Bekanntem geben den Kindern Sicherheit und machen Mut, Neues auszuprobieren.

Spielerische Ansätze mit dem Essen verknüpfen

Je nach Alter bietet es sich an, auch einmal spielerisch in das Essen einzugreifen, wenn das Kind resigniert und nichts von dem essen möchte, was auf dem Tisch steht. So kann es beispielsweise eine Belohnungstafel geben, auf der das Kind nach jedem neu probierten Lebensmittel einen Stern kleben darf. Bei einer gewissen Anzahl an Sternen können sich Eltern und Kind dann eine gemeinsame kleine Belohnung überlegen. Idealerweise aber keine Süßigkeit, das wäre der falsche Anreiz, sondern beispielsweise eine gemeinsame Aktivität.

Ablenkung vermeiden

Auch die Rahmenbedingungen spielen beim Essen eine große Rolle. So sollte unbedingt vermieden werden, neben den Mahlzeiten einen Fernseher oder Musik laufen zu lassen, da dies zu erheblicher Ablenkung führt.

Eine ruhige Atmosphäre während der Mahlzeiten zu schaffen kann auch durch Tischrituale erreicht werden. Ein kurzer kleiner Tischspruch, eine Kerze oder ein gemeinsames Tischdecken leitet eine Mahlzeit ein. Das gemeinsame Abräumen beendet die Mahlzeit.

Geduldig und kreativ sein

Wenn gar nichts mehr geht – ruhig bleiben. Bestimmte Lebensmittel sollten einfach immer wieder angeboten werden, nicht aufgeben. Manchmal hilft es, die Kombination der Lebensmittel zu verändern oder auch einfach nur ihre Präsentation auf dem Teller zu variieren. Gemüse und Obst, auf einen Spieß gesteckt, wirkt mitunter wie ein völlig anderes Gericht. Oder ihr drapiert das Essen zu kleinen Bildern auf dem Teller – ein paar Anregungen haben wir euch hier zusammengestellt, auch auf unserem Pinterest-Account findet ihr ein Board mit Ideen für kreative Tellerkunst.

Und wenn alle Versuche scheitern, dann gibt es eben einfach mal nur ein Butterbrot. Am besten eines aus Vollkorn. Biete deinem Kind das gerne so an: „ Du magst nichts von dem, was ich gekocht habe, das habe ich verstanden. Nimm dir doch stattdessen eine Scheibe Brot mit einem Belag deiner Wahl.“

Hochsensible Kinder und Essen

Eine besondere Form der Picky Eater gibt es bei hochsensiblen Kindern. In der Ernährungsberatung lässt sich beobachten, dass Kinder, die bereits in ihren Persönlichkeitsmerkmalen Tendenzen zu einer Hochsensibilität aufweisen, auch ein besonderes Essverhalten aufweisen. Auf dem Teller werden alle Komponenten am liebsten einzeln platziert. Soße ist häufig ein Problem. Ebenso spielen die Optik, der Geruch und das Aussehen der Mahlzeit eine größere Rolle.

Da das Feld der Hochsensibilität erst seit einigen Jahren aktiv untersucht wird, gibt es allerdings noch keine gesicherten Studienergebnisse für das Ernährungsverhalten von Kindern mit Hochsensibilität.  Falls ihr vermutet, dass dies bei eurem Kind zutrifft, sprecht am besten euren Kinderarzt oder eure Kinderärztin an.

Mehr Infos

Ihr habt Fragen zum Thema Picky Eater? Dann schreibt uns gerne eine Nachricht per Mail an info@kleinkind-ernaehrung.de oder eine DM über unsere sozialen Kanäle auf Facebook und Instagram.

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