Ernährung Ratgeber

Nutri-Score: So nutzt du ihn beim Einkaufen

Frauenhände schieben einen Einkaufswagen durch einen Supermarkt

Was bitte ist denn ein Nutri-Score?

Vielleicht sind euch beim Einkaufen schon einmal die Kennzeichnungen auf einigen Verpackungen aufgefallen: Buchstaben von A bis E, die entsprechend farbig markiert sind – von grün bis rot.

Das ist der so genannte Nutri-Score, den wir bereits in einer Reihe von Beiträgen vorgestellt haben. In diesem Artikel wollen wir euch Tipps geben, wie ihr ihn ganz praktisch bei euren alltäglichen Einkäufen nutzen könnt. Unsere Ernährungsexpertin Anne Heit beschäftigt seit schon seit längerem mit dem Thema und erklärt, wie ihr mit Hilfe des de Nutri-Scores eure Mahlzeiten noch abwechslungsreicher und gesünder gestalten könnt.

Nutri-Score Grafik mit Skala von A bis D

Was genau zeigt mir der Nutri-Score eigentlich an?

Der Nutri-Score ist eine Nährwertkennzeichnung, die es den Verbraucher*innen ermöglicht, Produkte innerhalb einer Produktkategorie hinsichtlich ihrer Nährwertprofile zu vergleichen. Das soll bewirken, dass wir nicht mehr auf bestimmte Lebensmittel verzichten müssen, sondern dass wir innerhalb einer Produktgruppe die Wahl haben, zu einer optimaleren Variante zu greifen.

Ein Beispiel: Es gibt zwei Schokomüslis, von denen ein Müsli den Nutri-Score C trägt und eines den Nutri-Score E. Hier kann man sich für die Variante mit der günstigeren Einordnung entscheiden.

Somit zeigt der Nutri-Score auf einen Blick an, ob das vorliegende Produkt hinsichtlich seiner Nährstoffzusammensetzung eher positiv oder eher negativ zu beurteilen ist. Der Nutri-Score stellt nämlich eine Verhältnismäßigkeit zwischen ungünstigen und günstigen Nährstoffen dar. Dabei zählen eine hohe Energiedichte (also viele Kalorien), gesättigte Fettsäuren oder viel Salz als ungünstige Faktoren. „Belohnt“ werden in dem System „gute“ Inhaltsstoffe wie Ballaststoffe oder Eiweiß.

Der Nutri-Score im Familienalltag: Wichtig zu wissen

Der Nutri-Score wird oft missverstanden, indem Produkte verschiedener Produktkategorien miteinander vergleichen werden. Das ist aber so wie der berühmte Vergleich mit den Äpfeln und den Birnen. Beim Einkaufen gilt daher: Nur innerhalb derselben Produktkategorie vergleichen (z.B. Früchtejoghurt, Müsli, Brot, etc).

Vor allem ist es auch wichtig zu verstehen, dass der Nutri-Score keine grundsätzlichen Angaben dazu macht, ob das Lebensmittel einen Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung liefert. Er bewertet rein die Nährstoffzusammensetzung.

Daher ist es empfehlenswert,  noch weitere Möglichkeiten zu nutzen, welche die Lebensmittel hinsichtlich ihrer Ausgewogenheit bewerten – beispielsweise die Ernährungspyramide.

Auch die Zutatenliste solltet ihr immer zusätzlich betrachten. Sie liefert euch detaillierte Informationen, während der Nutri-Score eher für die erste schnelle Orientierung gedacht ist.

Zusammengefasst: Der Nutri-Score zeigt an, welche der Produkte innerhalb einer Kategorie in ihrer Zusammensetzung günstiger sind. Er sagt euch aber nicht, wie gesunde Ernährung geht. Dieses Grundsatzwissen müsst ihr euch selbst aneignen – und wir helfen euch da gerne dabei.

Für welche Lebensmittel ist der Nutri-Score sinnvoll?

Gerade für Produkte, bei denen Eltern eher skeptisch sind (eben weil sie generell als „ungesund“ gelten), eignet sich die Kennzeichnung.

Beispiel Tiefkühlpizza: Die meisten Tiefkühlpizzen tragen einen Nutri-Score von D und E. Schaut man genauer hin, findet man aber auch Produkte mit der Kennzeichnung B. Hier könnte man also durchaus einmal zugreifen. Und zwar in dem Wissen, dass hier im Vergleich die Zusammensetzung eine günstigere Kennzeichnung erhalten hat.

Ältere Kinder kann man bereits beim Einkaufen einbinden und ihnen anhand des Nutri-Scores vermitteln, dass es Unterschiede bei den Produkten gibt und sich ein Vergleich immer lohnt.

Übrigens führen nicht alle Hersteller und Produkte den Nutri-Score, da die Kennzeichnung in Deutschland freiwillig ist. Sie ist daher nicht auf allen Lebensmitteln zu finden, die Zahl der gekennzeichneten Produkte wächst allerdings stetig.

Welche Lebensmittel sind auf jeden Fall „grün“?

Wichtig zu wissen ist, dass der Nutri-Score für verarbeitete Lebensmittel gilt. Auf einem Apfel werdet ihr niemals eine Kennzeichnung finden, denn der ist sowieso immer „grün“.

Obst und Gemüse sind unproblematisch und können nach Belieben verzehrt werden. Auch bei Vollkornprodukten und stärkehaltigen Lebensmitteln wie etwa Kartoffeln oder bei Ballaststofflieferanten wie Bohnen, Linsen oder Kichererbsen könnt ihr gerne zugreifen.

Das Weißbrot ist A, die Nüsse C – jetzt bin ich verwirrt

Dass manche Lebensmittel aufgrund ihrer Zusammensetzung eine bessere Nutri-Score-Bewertung erhalten als andere,  von denen man meint, sie seien doch eigentlich gesünder, hängt mit eben dem Grund zusammen, dass man die Kategorien nicht vergleichen darf.

Ein Weizen-Toastbrot, das mit A abschneidet, ist nur „besser“ in seiner Kategorie der Weizen-Toastbrote. Nüsse wiederum erhalten durch ihren höheren Fettanteil dann eher eine C-Einstufung im Mittelfeld. Dabei gehören die hochwertigen Fettsäuren, die darin enthalten sind, unbedingt zu einer ausgewogenen Ernährung dazu. Hier sind wir also wieder beim Thema Ernährungspyramide bzw. der Frage: Wie sieht eine ausgewogene Ernährung aus?

Kurz gefasst: Ihr entscheidet erst einmal, was zubereitet wird (und orientiert euch dabei an Tipps zu einer ausgewogenen Ernährung). Dann geht ihr einkaufen und wählt die Produkte aus, die in ihrer Kategorie jeweils günstiger bewertet sind.

Sonderfall Baby- und Kleinkindnahrung

Auf Baby- und Kleinkindnahrung, die den bestimmten Vorgaben der so genannten Diätverordnung entspricht, werdet ihr keinen Nutri-Score finden. Denn auch hier sind die Inhaltsstoffe so spezifisch und zudem gesetzlich festgelegt (beispielsweise der Fettgehalt), dass eine Kennzeichnung nicht sinnvoll ist. Die Ergebnisse würden euch in dem Falle nicht weiterbringen, daher sind diese Produkte von der Kennzeichnung grundsätzlich ausgenommen.

Zusammengefasst: 5 Fakten für den Alltag mit Nutri-Score

  • Der Nutri-Score hilft euch beim Einkauf vor allem bei verarbeiteten Lebensmitteln.
  • Innerhalb einer Produktkategorie (beispielsweise Tiefkühlpizza oder Joghurt) könnt ihr mittels der Einordnung mit Buchstaben und Farben auf einen Blick erkennen, welches der Produkte eine günstigere Bewertung hat.
  • Der Score ist nur ein Baustein bei der Bewertung eines Lebensmittels. Die Ernährungspyramide gibt euch eine gute Anleitung, welche Lebensmittel ihr ohne Einschränkung verzehren könnt und welche eher sparsam auf den Tisch kommen sollten.
  • Schaut euch zusätzlich zum Nutri-Score auch die Zutatenliste des Produkts an
  • Unverarbeitete Lebensmittel wie Obst und Gemüse brauchen keinen Nutri-Score, denn sie sind von Haus aus „grün“.

Unser Tipp: Solltet ihr euch unsicher bei der Auswahl der richtigen Produkte sein oder vermuten, die Familie zu einseitig zu ernähren, könnt ihr euch von einer unabhängigen Ernährungsfachkraft Feedback und Beratung einholen.

Wie benutze ich den Nutri-Score? Noch mehr Wissen zum Thema

Falls ihr mehr zum Thema lesen wollt: In unserer kleinen Serie erklären wir, warum ihr die Kennzeichnung nicht auf speziellen Lebensmitteln für Babys und Kleinkinder findet, wie das mit Getränken und Nutri-Score aussieht und wie er überhaupt berechnet wird (und wie also die Farben und Einstufungen zustande kommen).

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