Ernährung Milch & Co. Ratgeber

Was beinhaltet eigentlich Kindermilch?

Mädchen mit einem Glas Milch in der Hand

Foto: Adobe Stock / dubova

Schaut man ins Regal in der Drogerie oder im Supermarkt, steht neben der Anfangs- und der Folgemilch für Säuglinge meistens auch Kindermilch. Was genau das ist, was darin steckt und für welche Kinder sie geeignet ist, beleuchten wir auf dem Portal mit einer kleinen Artikel-Reihe. Nach Teil 1 mit den grundsätzlichen Fakten beschäftigen wir uns im zweiten Teil der Serie mit den wichtigsten Inhaltsstoffen von Kindermilch.

Vorweg: Was ist eigentlich Kindermilch?

Kindermilch ist ein Lebensmittel, das für Kleinkinder zwischen 1 und 3 Jahren entwickelt wurde. Dabei werden die speziellen Bedürfnisse dieser Altersgruppe berücksichtigt – eine Zeit, in der sich Kinder sehr schnell entwickeln. Laufen lernen, sprechen lernen, die ersten Wellen der Autonomiephase: All das geschieht in der Kleinkind-Zeit.

Altersmäßig schließt diese Phase direkt an die Babyzeit an und so liegt der Gedanke nahe, auch die Milchnahrung entsprechend anzupassen. Denn mit dem Älterwerden des Kindes ändern sich auch die Anforderungen der Ernährung.

Spurenelemente, Mineralstoffe, Vitamine: Diese Inhaltsstoffe findest du in der Kindermilch

Kindermilch ist ein streng überwachtes Lebensmittel, für das besondere Vorgaben in der Produktion und die Empfehlungen für die Zusammensetzung gelten. Wir haben hier einige Inhaltsstoffe ausgewählt, die besonders wichtig für die Entwicklung von Kleinkindern sind. Alle Details zu den enthaltenen Mengen findet ihr auf der Verpackung des jeweiligen Produkts.

Jod

Das Spurenelement Jod reguliert die Funktion der Schilddrüse und ist für die kindliche Entwicklung sehr wichtig. Auch Schwangere haben einen erhöhten Bedarf. Deutschland gilt als Jodmangelgebiet – daher ist es so wesentlich, auf eine regelmäßige und ausreichende Zufuhr zu achten. Jod bekommt ihr über jodiertes Speisesalz, zudem steckt in Seefisch und Milchprodukten wie Hartkäse – es ist aber schwierig, den Bedarf rein über die Nahrung zu decken.

Zink

Auch Zink ist ein Spurenelement und von hoher Bedeutung für viele biochemische Abläufe, auch für das Immunsystem und die Infektabwehr. Der Körper kann es kurzfristig speichern, aber nicht selbst herstellen. Deswegen ist es essenziell, Zink über die Nahrung aufzunehmen.

Gute Zinklieferanten sind Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte. Auf pflanzlicher Seite sind es Haferflocken, Käse, Linsen, Sojabohnen, Nüsse, grüne Erbsen, Sonnenblumenkerne, Hirse, Weizenkleie und Eier.

Eisen

Das Spurenelement Eisen ist maßgeblich am Sauerstofftransport im Körper beteiligt – und daher mit verantwortlich für unser Energie-Level. Im Gegenzug zeigt sich ein Eisenmangel oftmals durch Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Auch die Infektanfälligkeit steigt dann. Gerade Kinder brauchen ausreichend Eisen, weil sie durch ihr schnelles Wachstum und ihre Entwicklung einen erhöhten Bedarf haben.

Über die Nahrung nehmen wir Eisen vor allem durch Fleisch auf. Bei einer vegetarischen Ernährung ist wichtig Eisen über andere Lebensmittel ausreichend aufzunehmen. Gute pflanzliche Eisenquellen sind Haferflocken, Leinsamen, Pinienkerne, Kürbiskerne, Pistazien, Quinoa, Linsen und Amaranth. Auch die Kindermilch enthält Eisen und kann zu einer besseren Versorgung beitragen. Übrigens: Zusammen mit einem Vitamin-C-haltigen Lebensmittel (ein Stück Obst beispielsweise) kann die Aufnahme von Eisen gesteigert werden.

Kalzium

Der Kalzium-Gehalt von Kindermilch entspricht in etwa dem von Kuhmilch. Der Mineralstoff hat unter anderem für den Knochenstoffwechsel eine wichtige Funktion, stärkt Knochen und Zähne. 600 mg brauchen 1- bis 3-Jährige am Tag – ein Glas Kindermilch mit 200 ml liefert etwa 250 mg. Auch grünes Gemüse wie Brokkoli, Grünkohl oder Spinat liefert eine gute Portion Kalzium.

Vitamine

Ein zentrales Thema in Zusammenhang mit Kindermilch ist Vitamin D. Gerade in der sonnenarmen Jahreszeit besteht generell das Risiko für einen Vitamin-D-Mangel. Denn das Vitamin wird vor allem über die Haut gebildet. Eine zusätzliche Gabe von Vitamin D kann daher sinnvoll sein – ihr kennt das vermutlich sowieso schon aufgrund der Vitamin-D-Gabe im Babyalter. Kindermilch enthältzwischen 0,6 und 3,0 Mikrogramm Vitamin D pro 100 Milliliter. Um das einzuordnen: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt als Menge an Vitamin D für Kleinkinder in den Wintermonaten 20 Mikrogramm pro Tag. Alle Infos zu dem Thema haben wir euch nochmal sehr ausführlich zusammen mit einer Infografik in unserem Artikel zum Thema Vitamin D zusammengefasst.

Auch das Vitamin A zählt wie Vitamin D zu den fettlöslichen Vitaminen. Es  ist wichtig für Augen und Haut sowie für das Wachstum, das Immunsystem und die Enzwicklung von Zellen und Gewebe. Vitamin A steckt in Form des Provitamins Beta-Carotin in Karotten. Auch Grünkohl liefert eine ordentliche Portion.

Vitamin C ist DAS Immunvitamin schlechthin. Welche Lebensmittel dir und deiner Familie besonders viel davon auf den Teller bringen, haben wir in unserem Artikel zu den besten Vitamin C Lieferanten ausführlich besprochen. Auch Kindermilch enthält Vitamin C und zwar zwischen 6 und 8 mg pro 100 Milliliter.

Vitamin B12 ist ein Vitamin auf das ihr besonders achten müsst, wenn ihr euch vegetarisch oder vegan ernährt. Denn es kommt in erster Linie in tierischen Produkten vor: In Fleisch, Fisch, Meeresfrüchten, Eiern und Milchprodukten. Vitamin B12 ist an wichtigen Stoffwechselreaktionen des Körpers beteiligt und kann vom Körper gut gespeichert werden.

Auch die Vitamine E, K sowie weitere B-Vitamine sind Bestandteil von Kindermilch.

Wusstet ihr das: Auch Folsäure ist ein Vitamin

Das wasserlösliche Vitamin Folsäure und seine Wichtigkeit für die Entwicklung eures Babys kennt ihr aus der Schwangerschaft. Aber auch nach der Geburt ist Folsäure weiterhin ein wichtiger Bestandteil gesunder Ernährung. Die natürlich vorkommende Form der Folsäure heißt dabei Folat – und das bekommt ihr beispielsweise über grünes Gemüse, Vollkornprodukte und Ei. 120 Mikrogramm pro Tag sollten Kleinkinder zwischen 1 und 3 Jahren zu sich nehmen. 100 ml Kindermilch enthalten je nach Hersteller zwischen 10 und 16 Mikrogramm.

Fettsäuren

Omega-3 und auch Omega-6-Fettsäuren sind wichtig für den Stoffwechsel. Sie halten die Zellmembranen elastisch und sorgen für ein gesundes Wachstum von Gehirn und Nervenzellen. Einige der Fettsäuren kann der Körper nicht selbst herstellen – umso wichtiger, die richtigen Nahrungsmittel auszuwählen. Gute Quellen für Omega 3 und Omega 6 sind Rapsöl und Leinöl sowie Fisch und Nüsse.

In Kindermilch sind die Omega-3-Fettsäuren alpha-Linolensäure (ALA) sowie Docosahexaensäure (DHA) enthalten. In dem Zusammenhang werdet ihr wohl auch auf den Begriff LCP stoßen – das ist der Sammelbegriff für die langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Omega 3 und Omega 6).

Eiweiß

Der Anteil an Eiweiß ist in Kindermilch reduziert. Hintergrund hierfür sind Studien, die einen Zusammenhang zwischen einer erhöhten Eiweiß-Zufuhr im Kleinkindalter und späterem Übergewicht sehen. Da Kleinkinder im deutschsprachigen Raum vergleichsweise viel Eiweiß – vor allem tierischen Ursprungs – zu sich nehmen, soll die reduzierte Menge, die über Kindermilch aufgenommen wird, einen Ausgleich bieten. Mehr Infos zu diesem Thema bietet euch der Artikel zu Eiweiß im Kleinkindalter inklusive ausführlicher Infografik.

 

 

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