1. Was ist Kindermilch?
2. Für wen ist Kindermilch geeignet?
3. Kindermilch oder Kuhmilch?
4. Inhaltsstoffe: Was ist drin in Kindermilch?
5. Ist Kindermilch sinnvoll?
6. Wie viel Kindermilch am Tag wird empfohlen?
Kindermilch? Falls du dich fragst was das ist, findest du hier alle wichtigen Informationen. Erfahre, was diese Milch von Babymilch unterscheidet und warum Kleinkinder andere Ernährungsbedürfnisse haben als Babys. Und wir erklären, warum Kuhmilch für Kleinkinder wichtig ist, aus der übrigens auch Kindermilch hergestellt wird.
Was ist Kindermilch?
Kindermilch ist speziell für Kleinkinder zwischen 1 und 3 Jahren entwickelt worden. Sie kombiniert durch ihre spezielle Zusammensetzung die Vorteile von Vollmilch, fettarmer Milch und Folgemilch und ist durch verschiedene Zusätze wie Vitamine und Spurenelemente an die besonderen Ernährungsbedürfnisse der Altersgruppe Kleinkind angepasst. Die Basis von Kindermilch ist Kuhmilch, deren Nährstoffgehalt an die Bedürfnisse von Kleinkindern angepasst wurde. Spezielle Verfahren der Sprühtrocknung verarbeiten die flüssige Milch zu Pulver.
Für wen ist Kindermilch geeignet?
Bei der Nährstoffzusammensetzung der Kindermilch werden die speziellen Bedürfnisse der Altersgruppe Kleinkind berücksichtigt. Diese beginnt mit dem 1. Geburtstag und endet in der Regel mit dem 3. Geburtstag, wobei die Grenzen zum Baby bzw. Kindergartenkind fließend sind.
In der Kleinkindzeit entwickeln sich Kinder sehr schnell. Sie lernen laufen, sprechen und erleben die ersten Schritte der Autonomie. Das bedeutet auch, dass die Kinder ganz spezifische Bedürfnisse bei ihrer Ernährung haben, um diesen großen Sprüngen gerecht werden zu können. Daher ist es sinnvoll, die Säuglingsmilch durch eine entsprechend angepasste Milchnahrung zu ersetzen.
Kindermilch oder Kuhmilch?
Kindermilch und Kuhmilch unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung insofern, als dass der Kindermilch Nährstoffe hinzugefügt werden, während anderes reduziert wird. Das gilt insbesondere für den Eiweißgehalt. Studien legen nahe, dass Kleinkinder im deutschsprachigen Raum mit Eiweiß eher überversorgt sind. Unser Artikel zum Thema Eiweiß für Kleinkinder liefert dir mehr Informationen dazu. Andere Nährstoffe hingegen können fehlen, beispielsweise Vitamin D, Jod und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Mehr dazu erfährst du weiter unten im Text.
Anders als bei der Säuglingsmilch der ersten Lebensmonate, in der die Milchnahrung die einzig mögliche Alternative zum Stillen darstellt, ist Kindermilch eine Ergänzung zur dann bereits stattfindenden Ernährung im Rahmen der Familienkost. Das bedeutet: Du kannst deinem Kind gerne Kindermilch geben, du musst aber natürlich nicht. Falls du deinem Kind Kindermilch als Alternative zu Kuhmilch anbietest, kannst du sie wie Kuhmilch verwenden und beispielsweise ein Glas zum Frühstück reichen.
Inhaltsstoffe: Was ist drin in Kindermilch?
Kindermilch ist ein streng überwachtes Lebensmittel, für das besondere Vorgaben in der Produktion und für die Zusammensetzung gelten. Das bedeutet: Die Hersteller von Milchnahrung müssen dafür sorgen, dass alle Inhaltsstoffe genau den Vorgaben entsprechen, die durch verschiedene EU-weite Verordnungen geregelt sind.
Wichtig ist das unter anderem bei den Zusätzen. Von diesen möchten wir dir hier einige vorstellen, da sie besonders wichtig für die Entwicklung gerade von Kleinkindern sind:
Jod
Das Spurenelement Jod reguliert die Funktion der Schilddrüse und ist für die kindliche Entwicklung sehr wichtig. Auch Schwangere haben einen erhöhten Bedarf. Deutschland gilt als Jodmangelgebiet – daher ist eine regelmäßige und ausreichende Zufuhr wesentlich. Jod steckt in jodiertem Speisesalz, Seefisch und Milchprodukten wie Hartkäse – es ist jedoch schwierig, den Bedarf allein über die Nahrung zu decken.
Zink
Auch Zink ist ein Spurenelement und von hoher Bedeutung für viele biochemische Abläufe, das Immunsystem und die Infektabwehr. Der Körper kann es kurzfristig speichern, aber nicht selbst herstellen. Zinklieferanten sind Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte sowie Haferflocken, Käse, Linsen, Sojabohnen, Nüsse, grüne Erbsen, Sonnenblumenkerne, Hirse, Weizenkleie und Eier.
Eisen
Das Spurenelement Eisen ist maßgeblich am Sauerstofftransport im Körper beteiligt und daher mitverantwortlich für unser Energielevel. Ein Eisenmangel zeigt sich durch Müdigkeit und Antriebslosigkeit, erhöhte Infektanfälligkeit. Kinder brauchen ausreichend Eisen für Wachstum und Entwicklung. Eisenquellen sind Fleisch, Haferflocken, Leinsamen, Pinienkerne, Kürbiskerne, Pistazien, Quinoa, Linsen und Amaranth. Zusammen mit Vitamin-C-haltigen Lebensmitteln wird die Eisenaufnahme gesteigert.
Kalzium
Der Kalzium-Gehalt von Kindermilch entspricht dem von Kuhmilch. Kalzium ist wichtig für den Knochenstoffwechsel, stärkt Knochen und Zähne. 1- bis 3-Jährige benötigen 600 mg am Tag – ein Glas Kindermilch mit 200 ml liefert etwa 250 mg. Auch grünes Gemüse wie Brokkoli, Grünkohl oder Spinat liefert Kalzium.
Vitamine
Kindermilch enthält zugesetzte Vitamine: Vitamin D, A und C sowie B-Vitamine. Vitamin D ist ein zentrales Thema bei der Kindermilch. In sonnenarmen Zeiten besteht das Risiko eines Vitamin-D-Mangels. Eine zusätzliche Gabe kann also sinnvoll sein. Kindermilch enthält 0,6 bis 3,0 Mikrogramm Vitamin D pro 100 ml und ist damit eine gute Quelle für Vitamin D. Das Vitamin A ist wichtig für Augen, Haut, Wachstum und Immunsystem. Es steckt in Karotten und Grünkohl und eben auch in der Kindermilch. Das Immun-Vitamin C brauchen wir für die Infektabwehr. Es kommt vielfältig in der Nahrung vor – und eben auch in Kindermilch. Vitamin B12 kommt hauptsächlich in tierischen Produkten vor und ist für Stoffwechselreaktionen wichtig. Gerade bei einer sehr pflanzenbetonten Ernährung sollte man darauf achten.
Fettsäuren
Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind wichtig für den Stoffwechsel und das Wachstum von Gehirn und Nervenzellen. Quellen sind Rapsöl, Leinöl, Fisch und Nüsse. Kindermilch enthält Omega-3-Fettsäuren ALA und DHA.
Ist Kindermilch sinnvoll?
Ob Kindermilch sinnvoll ist, lässt sich nur individuell beantworten und ist abhängig von deiner Perspektive. Wenn es dir wichtig ist, dass die Milch speziell auf das Alter deines Kinder abgestimmt ist, kann Kindermilch für euch eine gute Option sein. Sie ist aber nicht zwingend notwendig, wenn durch euren weiteren Speiseplan eine ausgewogene Ernährung stattfindet.
Argumente für Kindermilch
- Zusätzliche Nährstoffe: Kindermilch enthält oft gezielt angereicherte Vitamine und Mineralstoffe, die für die Entwicklung von Kleinkindern wichtig sind, wie z.B. Vitamin D und Eisen.
- Reduzierter Proteingehalt: Der Proteingehalt in Kindermilch ist im Vergleich zu Kuhmilch reduziert, was für eine ausgewogene Ernährung im Kleinkindalter vorteilhaft sein. Denn Kleinkinder nehmen in Deutschland ohnehin schon recht viel Eiweiß zu sich, manchmal auch zu viel.
- Akzeptanz: Manche Kinder nehmen Kindermilch besser an als reine Kuhmilch, was bei der Sicherstellung der täglichen Milchzufuhr helfen kann.
Argumente gegen Kindermilch
- Zusätzliche Kosten: Kindermilch ist in der Regel teurer als Kuhmilch.
- Potenzielle Überversorgung: Bei zusätzlichen Nährstoffen sollte man immer auf die Menge achten. Eine Überdosierung ist bei Kindermilch aber eher nicht zu erwarten.
- Keine nachgewiesenen Vorteile: Es gibt keine eindeutigen Studien, die belegen, dass Kindermilch gegenüber Kuhmilch Vorteile für die Gesundheit oder Entwicklung von Kindern hat.
Wie viel Kindermilch am Tag braucht mein Kind?
Kindermilch kannst du wie Kuhmilch einsetzen, beispielsweise ein Glas zum Frühstück oder zum Nachmittagssnack gemeinsam mit etwas Obst, Gemüse und Getreidesticks. Auch im Rahmen eines Abendrituals kannst du Kindermilch anbieten – allerdings vor dem Zubettgehen und nicht als Flasche für die Nacht. Macht bis zu zwei Portionen am Tag. Rechne die Kindermilch-Portion in die Summer der Milchprodukte für den Tag ein – empfohlen werden maximal 330ml an Milch pro Tag, inklusive Milchprodukte wie Joghurt, Quark oder Käse.
Falls du unsicher bist, frage deinen Kinderarzt oder deine Kinderärztin. Oder schreib uns eine Nachricht! Wir freuen uns auf deine Fragen an info@kleinkind-ernaehrung.de oder aus unseren sozialen Kanäle auf Facebook und Instagram.
Dein Team der Aktion Kleinkind-Ernährung
Häufig gestellte Fragen
Ab wann dürfen Babys Kuhmilch trinken?
Kuhmilch kannst du deinem Baby geben, sobald es ein Jahr alt ist. Vorher sollte es Milch nur als Zutat im Milch-Getreide-Brei geben. Die Menge darin ist gering, so dass sich dein Baby langsam an Kuhmilch gewöhnen kann. Ab einem Jahr kannst du Milch auch pur zu den Mahlzeiten reichen,
Ab wann ist Folgemilch sinnvoll?
Folgemilch ist für ältere Babys gedacht, die schon Beikost bekommen - also etwa ab dem 6. Lebensmonat. Manche Hersteller bieten Folgemilch in zwei Abstufungen an: Eine ab dem 6. und eine zweite für Babys ab dem 8. Lebensmonat. Folgemilch enthält etwas mehr Kohlenhydrate als Anfangsnahrung sowie mehr Eisen, Jod und Calcium.
Warum sollten Kinder Vitamin D bekommen?
Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle beim Wachstum, beispielsweise für die Knochen. Aber auch für das Immunsystem ist Vitamin D wichtig. Daher sollten Babys und Kleinkinder immer genug Vitamin D bekommen. Der Körper kann Vitamin D über die Haut und die Aufnahme von UV-Strahlung selbst bilden. Das klappt aber nur, wenn die Haut der Sonne auch wirklich ausgesetzt ist. Babys werden deswegen mit zusätzlichem Vitamin D versorgt. Auch bei Kleinkindern ab 1 Jahr ist das sinnvoll - denn in den Wintermonaten ist die UV-Strahlung zu schwach, um den Körper zur Vitamin-D-Bildung anzuregen. Dann leeren sich die körpereigenen Speicher und ein Mangel droht. Hinzu kommt, dass alleine über die Nahrung nicht genug Vitamin D aufgenommen werden kann, da nur wenige Lebensmittel dieses Vitamin in ausreichender Menge enthalten. Daher ist eine zusätzliche Gabe von Vitamin D, vor allem in den Wintermonaten auch für Kleinkinder und Kinder ratsam.