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Gesunde Kost für Kleinkinder: 5 Ernährungsmythen im Check

Ein Geburtstagskuchen für Kleinkinder mit Smarties und Kerzen

Bei der Frage, wie man Kleinkinder und Kinder gesund ernährt, halten sich hartnäckig ein paar explizite Vorstellungen und Glaubenssätze. Manche kennen wir noch aus der eigenen Kindheit, andere schwirren in der digitalen Blase herum und werden da immer wieder neu befeuert. Sicher kennt ihr auch ein paar solcher Aussagen – wir haben uns einige davon angesehen und sie für euch kommentiert.

Zucker ist immer schädlich

Ganz klar: Zucker in zu großen Mengen ist schädlich. Er ist verantwortlich für Übergewicht, Diabetes und Karies und gerade in Kinderhänden eine ganz sensible Sache. Deswegen legen wir hier auf dem Portal auch so einen großen Schwerpunkt auf das Thema Zucker.

Allerdings ist es nicht so, dass ihr direkt in Panik ausbrechen müsst, weil euer Kind sich einem Keks in den Mund gesteckt hat. Denn Zucker ist in seinen verschiedenen Formen (beispielsweise als Grundbaustein für Kohlenhydrate) eben auch Energielieferant für den Körper. In vielen Lebensmitteln ist er natürlicherweise enthalten, zum Beispiel als Milchzucker in Milchprodukten oder als Fruchtzucker in Früchten.

Auch zugesetzter Zucker ist in Maßen weniger das Problem, man muss sich nur bewusst sein, wo er überall drin steckt. Oftmals ist das auf den ersten Blick nämlich nicht so leicht ersichtlich. Daher ist ein Blick auf die Zutatenliste immer sinnvoll. Je weiter vorne eine Zutat steht, umso höher ist ihr Anteil. In der Nährwerttabelle findet ihr die genaue Mengenangabe. Bei Zucker gilt als Faustregel: Kinder sollten nicht mehr als 25g zugesetzten Zucker pro Tag verzehren.

Sollten wir also nur noch auf „natürlichen“ Zucker setzen? Das wiederum ist nicht unbedingt die Lösung. Denn in Honig und Co ist ebenso Zucker enthalten, in dem Fall Fruktose. Das hört sich erstmal entspannt nach Frucht an, ist aber halt am Ende des Tages genau das, was es ist: Zucker (mehr dazu im Artikel zu den Alternativen zum Haushaltszucker)

Kinder sollten zwei Zwischenmahlzeiten pro Tag essen

Nicht unbedingt. Manche Kinder brauchen keine Zwischenmahlzeiten. Gerade die am Vormittag wird auch gerne mal ausgelassen. Kinder haben noch ein sehr feines Gespür dafür, wann sie hungrig sind und Energie tanken müssen. Man sollte daher nichts erzwingen.

Ständiges, über den Tag verteiltes Snacken muss im Gegenteil kritisch betrachtet werden – denn damit wird der Blutzuckerspiegel permanent auf eine Achterbahnfahrt geschickt. Also besser auch mal Essenspausen einlegen – es ist auch wichtig für dein Kleinkind, das zu lernen und in einen Mahlzeiten-Rhythmus zu kommen (mehr dazu in unserer Mahlzeiten-Uhr inklusive praktischer Infografik).

Falls es bei euch Zwischenmahlzeiten gibt: Auch bei den kleinen Snacks ist eine ausgewogene Zusammenstellung, am besten mit wenig Zucker, zu empfehlen. Beispielsweise Obst, Gemüsesticks, Naturjoghurt und Vollkornprodukte.

Kinder müssen Fleisch essen, um sich gut zu entwickeln

Diese Auffassung ist nicht mehr besonders aktuell. Fakt ist: Fleisch liefert bestimmte Nährstoffe wie B-Vitamine, aber auch Eisen und Zink im einer gut verfügbaren und hochwertigen Form. Allerdings lassen sich diese auch mit einer ausgewogenen pflanzenbetonten Ernährung ebenfalls gut abdecken. Eine vegetarische Ernährung ohne Fleisch, aber mit Eiern und Milchprodukten, ist daher auch für Kinder geeignet. Vorsichtig sein sollte man bei Kleinkindern und Kindern aber bei veganer Ernährung, denn dabei besteht tatsächlich die Gefahr eines Mangels. Und auch Fisch ist ein wertvoller Bestandteil auf dem Speiseplan, da er wertvolle Omega-3-Fettsäuren liefert , die sehr wichtig für die Entwicklung sind.

5 Portionen Obst und Gemüse am Tag sind ein Muss

Richtig ist: Zu einer ausgewogenen Ernährung gehören Gemüse und Obst unbedingt dazu. Es ist aber kein Problem, wenn mal eine Mahlzeit ohne sie stattfindet. Wer auf eine abwechslungsreiche Ernährung achtet, kommt auch so auf ein gutes Maß. Manchmal muss man auch ein wenig erfinderisch sein: Gemüse kann man auch mal ins Gericht reinschmuggeln (geht z.B. klasse mit Gemüsebrei aus dem Gläschen, welcher in die Tomatensauce oder unter die Nudeln gemischt wird). Viele Kinder mögen Rohkost lieber als gekochtes Gemüse – also einfach mal einen Teller mit geschnibbeltem Gemüse auf den Tisch stellen. Kleine Obstverweigerer mögen vielleicht einen Smoothie am Morgen. Und zum Snack gibt es keine Kekse sondern ein Vollkornbrot oder -toast mit Nussmus und Bananenscheiben.

Kinder brauchen am Tag eine warme Mahlzeit

Wie die Mahlzeiten gehandhabt werden, ist von Familie zu Familie unterschiedlich und orientiert sich natürlich am Tagesablauf. Manche setzen auf eine warme Mahlzeit am Mittag und das klassische Abendbrot. Andere essen sogar zweimal warm, beispielsweise weil die Kinder mittags in der Kita oder der Schule schon ein warmes Essen bekommen und dann am Abend nochmal gemeinsam gekocht wird.

Eine warme Mahlzeit am Tag einzuplanen ist schon deswegen sinnvoll, weil das für einen abwechslungsreichen Speiseplan sorgt.  Wenn sie aber mal ausfällt, ist das aber nicht schlimm. Der Nährstoffbedarf lässt sich auch über kalte Gerichte decken – Salate, belegte Brote aus Vollkorn, Milchprodukte, Rohkost, Müsli mit Obst … Allerdings ist das kein langfristiges Konzept, denn einige Lebensmittel wie Kartoffeln, trockene Hülsenfürchte oder Nudeln müssen einfach gekocht werden. Und sie nicht im Speiseplan zu haben, würde tatsächlich auf Dauer etwas ausmachen.  Noch dazu wäre ein Speiseplan, der nur aus kalten Gerichten besteht, irgendwann langweilig. Übrigens ist es egal, ob mittags oder abends warm gegessen wird. Es sollte nur etwas Zeit zwischen Abendessen und Bettzeit liegen, damit die Verdauung nicht beim Eimschlafen auf Hochtouren läuft. (Hier geht’s zu unseren Tipps fürs Abendessen.)

Ernährungswissen von den Experten

Welche Mythen kennt ihr noch und welche Fragen habt ihr dazu? Schreibt uns an info@kleinkind-ernaehrung.de oder über unsere Kanäle auf Facebook und Instagram und wir beantworten sie gerne!

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