Ernährung Ratgeber

Ernährung im Alltag: So werden Eltern zum guten Vorbild

Vater kocht mit seinem Kleinkind und schneidet Gemüse - Blick von oben

Foto: Adobe Stock | Halfpoint

Wenn man nach Tipps fragt, wie man den Kindern „gesunde Ernährung“ beibringen kann, hört man immer auch diesen Ratschlag: Sei einfach ein Vorbild. Iss das, was du auch deinen Kindern nahe bringen möchtest. Auch wieder haben diesen Tipp schon öfter hier auf der Seite erwähnt. Aber das ist in der Praxis manchmal gar nicht so einfach. Denn, Hand aufs Herz, wer von uns schafft es denn, immer 100 Prozent konform mit all den guten Vorsätzen und Ratschlägen zu gehen? Ja, genau.

Es ist okay, nicht immer „perfekt“ zu sein

Und deswegen ist es völlig okay, nicht immer perfekt zu sein. Aber sicherlich kann man an der ein oder anderem Stelle mal schauen, ob sich da nicht Routinen eingeschlichen haben, die man besser mal überarbeiten sollte.

Hier wollen wir euch mal einen Überblick geben, wie ihr entspannt mit eurer eigenen Ernährungsweise umgehen könnt. Denn manchmal ist es tatsächlich auch mal gut, auf seinen Bauch zu hören! Für die Kids haben wir das schon mal thematisiert.

Aber jetzt geht es mal explizit um EUCH, liebe Mama und lieber Papa. Die Tipps unserer Food-Epxertin Amrei Korte könnt ihr jederzeit umsetzen. Auch wenn es mal stressig wird.

Wie ernähren wir Eltern uns eigentlich „besser“ und „gesünder“?

Viel lernen kann man, wenn man die eigenen Essgewohnheiten einfach einmal eine Weile beobachtet. Wann esse ich? Und warum? So findet man schon viel heraus. Oft übernehmen wir gelernte Ernährungsmuster, ohne sie zu hinterfragen. Das gilt durchaus auch das was wir unter einer „guten Ernährung“ überhaupt verstehen. Hört doch mal in euch rein – was bedeutet das für euch? Und wie habt ihr das „gelernt“? Und habt ihr schon mal beobachtet, was bestimmte Lebensmittel mit euch machen? Machen sie satt? Zufrieden? Fühl ihr euch gut danach? Gesund und fit? Oder eher schwerfällig, müde und mit schlechtem Gewissen, weil ihr die Schokolade (Pommes, Currywurst, Pizza …) ja gar nicht essen wolltet und es dann doch getan habt?

Genau darum soll es hier gehen: Euer Bauchgefühl. Nicht darum, wie viele Kalorien die Pizza jetzt hatte oder darum, ab sofort keinen Industriezucker mehr zu essen, weil das gerade jeder so macht.

In unserer Übersicht findet ihr einige typische Situationen, die ihr sicher auch kennt. Wir zeigen euch an Beispielen, wie ihr durch ein alternatives Verhalten dem Essen mehr Wertigkeit und mehr Aufmerksamkeit geben und es auf diese Weise noch besser genießen könnt.

Dein Ernährungs-Leitfaden für den Alltag

Typische Situation  Alternative Option 
Ihr telefoniert während des Essens, blättert in einer Zeitschrift oder verschickt WhatsApp-Nachrichten. Plötzlich merkt ihr, dass der Teller leer und der Bauch viel zu voll ist. Konzentriert euch auf das Essen, riecht es bewusst, schaut es an, schmeckt die unterschiedlichen Zutaten. Lasst euch Zeit, kaut gut und genießt in Ruhe und mit Zeit. Merkt ihr, wann ihr satt seid? Dann aufhören!
Ausgangssituation: Ihr habt Lust auf ein saftiges Steak mit Pommes, dabei aber ein schlechtes Gewissen. Also macht ihr euch stattdessen einen Salat mit fettarmem Mozzarella und Karottenstiften.

Die Folge: Eine halbe Stunde nach dem Essen plündert ihr den Kühlschrank, esst Weißbrot mit Salami und danach noch ein Schokoeis.

Haltet mal einen Moment inne und hört auf euren Körper! Was will er euch sagen? Braucht er das Steak? Wie wird es euch bekommen, wie wird es euch dabei und danach gehen? Kommt die Lust aus einem körperlichen Bedürfnis oder möchtet ihr euch damit für einen anstrengenden Tag voller Arbeit und Kindergeschrei belohnen?

Entscheiden sollte man sich für das, wonach einem wirklich gerade ist – und das sollte man dann auch reuefrei genießen. Und zwar jeden einzelnen Bissen.

Ihr haben euch alle Mühe gegeben, etwas zu kochen, das auch den Kindern schmeckt. Doch nach einem angewiderten Bissen ist Schluss. Aus Enttäuschung, Frust und Bedauern über die Reste esst ihr alles auf und fühlt euch danach voll und noch frustrierter. Bevor ihr anfangt zu essen: Tief durchatmen und in sich hineinhorchen. Was braucht ihr gerade wirklich? Habt ihr wirklich Hunger und Appetit? Überlegt, was man aus den Resten am nächsten Tag zaubern könnte. Tipps zur Aufbewahrung bekommt ihr in diesem Artikel.
Eigentlich macht ihr alles richtig. Ihr esst viel Obst und Gemüse, reichlich Vollkornprodukte, wenig Fleisch und kaum Süßigkeiten. Trotzdem grummelt ständig der Magen. Ihr fühlt euch unwohl, leidet an Völlegefühl und auch die Waage zeigt nicht die Zahl an, die ihr da gerne sehen möchtet. Versucht einmal etwas, das zunächst völlig verrückt erscheinen mag: Vergesst alles, was ihr bisher über “gesunde Ernährung” gehört habt. Lasst euren Bauch und euer Wohlbefinden zu eurem ganz persönlichen Ratgeber werden. Das ist kein Aufruf, ab jetzt nur noch Fast Food zu essen! Aber achtet mal bewusst darauf, auf was ihr gerade Lust habt. Das kann schon auch ein Stück Zartbitter-Schoki sein. Aber halt nur eins und nicht die ganze Tafel, weil der Yeeper darauf irgendwann zu groß wird.

Das gilt auch, wenn ihr überzeugt seid, alles richtig zu machen in der Ernährung. Aber vielleicht lasst ihr euch da doch zu sehr vom Kopf leiten, der sagt: Bloß kein Zucker! Abends keine Kohlenhydrate!

Esst das, von dem ihr überzeugt sind. Eure Entscheidung und keine von außen.

 

Ihr merkt vielleicht schon: Dieser Ansatz hat viel damit zu tun, darauf zu hören, was der Körper einem sagt. Täglich prasseln so viele Dinge auf uns ein, wird uns gesagt, was wir leisten sollen und wir wir uns am besten verhalten. Mit der Ernährung ist das nicht anders: Mittlerweile gibt es so viele Ernährungskonzepte und Überzeugungen, dass einem ganz schwindlig werden kann.

Ausgewogen lautet das Zauberwort

Grundsätzlich kann man sagen: Mit einer ausgewogenen Kost, bestehend aus viel Gemüse und einer ordentlichen Portion Obst, guten Fetten (beispielsweise aus Ölen, Nüssen und Samen) sowie hochwertigem Eiweiß (beispielsweise aus Hülsenfrüchten und gutem (Bio)-Fleisch und Fisch), Milchprodukten (gerade fermentierte Produkte wie Joghurt sind besonders gut für die Darmflora) und ausreichend Ballaststoffen (aus Vollkornprodukten beispielsweise) kann man wenig falsch machen.

Bestückt euren Teller so bunt wie möglich! Das mögen auch die Kinder.

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